Sehr gut besuchter erster Isolierertag NRW/Niedersachsen

Veröffentlicht am 19.11.2018 15:15 von NH-Nachrichten

Visits: 439

 

Die Handynutzung begrenzen, die Firmenübergabe als Chance begreifen

 

Düsseldorf. Etwa 90 Isolierer vor allem aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen und ihre Marktpartner aus Industrie und Handel trafen sich zum erstmals gemeinsam veranstalteten Isolierertag NRW/Niedersachsen in Bochum. Auf dem Programm standen fachliche Themen wie Staubschutz sowie die Tücken der DIN 4140 und der VOB. Es gab aber auch Praktikertipps zum Umgang mit jungen Leuten, die mit ihrem Handy quasi verwachsen sind, und zum Generationswechel in einem Unternehmen.

Diese eher „weichen“ Themen hatten Moritz Becker vom Hannoveraner Verein „smiley“ zur Förderung der Medienkompetenz sowie Elke Ries, die Mitinhaberin des bayerischen Isolierbetriebs FKI, übernommen. Becker rief seine Zuhörer dazu auf, junge Leute, etwa Auszubildende, dazu zu motivieren, „in Freiheit mit dem Handy umzugehen und sich dabei selbst zu regulieren, wann man es in die Hand nimmt oder nicht“. Dieses Lernziel werde häufig weder im Elternhaus noch in der Schule erreicht. Eine solche kompetente Nutzung des Mobiltelefons sei jedoch auch aus betrieblichen Erfordernissen nötig und sollte eine klare Pause während der Arbeit einschließen. Andererseits seien WhatsApp, Instagram und Snapchat nicht mehr aus dem Alltag von jungen Leuten wegzudenken.

Grundsätzlich hält Becker Jugendliche für neugierig und unbekümmert. Sie wollten Aufmerksamkeit, Orientierung und Anerkennung. Dies alles bekämen sie von Gleichaltrigen in hohem Maße über die sozialen Medien. Die für sie „super wichtigen“ Rückmeldungen etwa in Form von Likes könnten im besten Fall Stabilität vermitteln.

Besonders gut lerne man durch Erfolge, unterstrich Becker. Das bedeute für Chefs und andere Ausbilder, dass nicht Schweigen die höchste Form von Lob sein dürfe. Im Gegenteil müssten permanent Kommentare gegeben werden. Nicht zuletzt würde ein Verzicht darauf einen Bruch darstellen zu dem, was die Jugendlichen zum Beispiel aus Computerspielen über Jahre hinweg gewohnt seien. Dort gebe es nämlich innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Rückmeldung auf ihre Aktionen.

Die Übergabe eines Unternehmens an einen Nachfolger ist ein sehr langfristiger und vielschichtiger Prozess, der allerdings nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Das stellte Elke Rieß an den Beginn ihres Referats – obwohl in ihrem konkreten Fall die Aussichten auf Erfolg gut sind: Seit zehn Jahren arbeitet die Diplom-Ingenieurin im väterlichen Betrieb. Sie hat in dieser Zeit alle Abteilungen vom Büro bis zu den Baustellen durchlaufen. Seit fünf Jahren wird sie nun mehr und mehr mit Leitungsaufgaben betraut. Inzwischen sieht sie sich mit den Abläufen, den Kundenbeziehungen und Denkweisen vertraut, hat Führungserfahrung und auch bei den Mitarbeitern die Akzeptanz als Chefin erlangt. Ein Alt-Inhaber müsse „laufen lassen und den Neuen sich freischwimmen lassen“. Und er müsse erkennen, dass ihm nicht das Ende des Lebens bevorstehe, sondern sich ihm eine Chance auf ein neues, anderes Leben eröffnen werde. Für ein Unternehmen stelle die Übergabe immer eine grundlegende Veränderung dar, denn jeder Unternehmer prägt seine Firma und drückt ihr seinen Stempel auf – egal in welcher Richtung. Ein Beispiel dafür ist laut Elke Rieß die Suche nach neuen Marktnischen.

Den fachlichen Teil des Isolierertages NRW/Nieder-sachsen hatten der stellvertretende Leiter der WKSB-Fachgruppe Westfalen, Martin Czarnowsky, und Stefan Claus, Fachgruppenleiter Nordrhein, sowie Reiner Dörr aus der Hauptabteilung Prävention im Bereich Gefahrstoffe der Bau-Berufsgenossen übernommen. Claus erläuterte die Neuerungen, die in der DIN 4140 „stecken“. Er nannte dabei die Einführung neuer Dämmstoffe und die Anpassung an die Energieeinsparverordnung. Zudem werden in der Norm Mindestabstände zwischen mehreren gedämmten Kanälen vorgegeben. Diese seien jedoch „in der Praxis schwer einzuhalten“, monierte Claus. Innerhalb von frei liegenden Ummantelungen sind jetzt Belüftungsbohrungen oder ein Luftspalt vorzusehen, damit Kondenswasser abfließen kann und nicht zu Korrosion führt.

Auch die VOB ist überarbeitet worden. Martin Czarnowsky ging hierzu unter anderem darauf ein, dass nach einer Fertigstellungsmitteilung zum Beispiel in einer Rechnung die Leistung als abgenommen gilt, wenn nicht innerhalb von zwölf Tagen eine tatsächliche Abnahme vorgenommen wird. Daneben hat ein Auftragnehmer seine Leistungen prüfbar abzurechnen, beispielsweise mit Zeichnungen. Stundenlohnzettel, die nicht nach sechs Werktagen zurückgegeben werden, gelten ebenfalls als anerkannt.

Die Anforderungen an die Staubvermeidung auf Baustellen werden immer schärfer. Das liegt unter anderem daran, dass Feinstaub tief in die Lungen vordringt und dort Krebs verursacht. Reiner Dörr machte deswegen deutlich, dass die Bau-Berufsgenossenschaft nicht nur die Maßnahmen kontrolliert, keinen Staub frei zu setzen beziehungsweise ihn zu sicher entfernen, und Baustellen notfalls stilllegt. Vielmehr bezuschusst sie auch entsprechende Gerätschaften erheblich. Es geht dabei um Maschinen mit eingebauter Absaugung oder zum Nassschneiden, Bauentstauber oder auch um Luftreiniger. Das Motto dürfe nicht mehr heißen „Wo es staubt, geht es voran“, sondern „Staub war gestern!“. Eine Herausforderung stellt laut Dörr auch Asbest dar, den sehr viele Bauprodukte enthalten, die vor 1993 verwendet worden sind.

 

 

PI 19/11/2018

 

Die Baugewerblichen Verbände als Stimme des Bau- und Ausbaugewerbes

 

Die Baugewerblichen Verbände vertreten als Dachorganisation von sechs Landesinnungsverbänden aus dem Bau- und Ausbaugewerbe die Interessen von  etwa 5.000 mittelständischen Unternehmen in NRW mit etwa 55.000 Mitarbeitern gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie bieten zudem als Dienstleister umfassenden Service und Beratung für die Betriebe. In den ehrenamtlichen Gremien der sechs Verbände engagieren sich gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmer.

Das Baugewerbe stellt den bedeutendsten Handwerksbereich dar. Bei den zentralen wirtschaftlichen Kennziffern übertrifft es in NRW zudem die Bauindustrie sehr deutlich – bei Betriebs-, Mitarbeiter- und Umsatzzahlen um den Faktor 3, bei den Auszubildenden um den Faktor 6.

 

Baugewerbe-Verband Nordrhein

Graf-Recke-Str.43
40239 Düsseldorf
Tel.: 0211/ 91429 -18
Kontakt: Harald Siebert
h.siebert@bgv-nrw.de

 

Print Friendly, PDF & Email


« (Vorheriger Beitrag)



Ähnliche Nachrichten

  • Nachhaltiges und kreislaufgerechtes Bauen: UmBauLabor in Gelsenkirchen eröffnet